Marine Lebensmittel

Im marinen Milieu kommt es aufgrund eines hohen Schadstoffeintrags verbunden mit einer starken Nahrungskettenanreicherung häufig zu höheren Belastungen mit anthropogenen halogenierten Schadstoffen als in der terrestrischen Umwelt. Außerdem wird das halogenidreiche Meerwasser von vielen Organismen zur Produktion halogenierter Naturstoffe genutzt, so dass deren Diversität dort am höchsten ist. Und schließlich regeln viele marine Organismen die Fluidität ihrer Membranen über die Produktion bestimmter Fettsäuren, so dass marine Lebewesen ein besonders breitgefächertes Spektrum an (ungewöhnlichen) Fettsäuren aufweist, denen mitunter große Biowirksamkeit nachgesagt wird.
Da die gerade erwähnten Eigenschaften "zufällig" auch mit unseren Schwerpunkten "halogenierte Schadstoffe", "halogenierte Naturstoffe", "ungewöhnliche Fettsäuren" zusammenfallen, ist es nicht weiter verwunderlich, dass insbesondere Spezies unterschiedlicher trophischer Stufen der marinen Nahungskette einen Schwerpunkt bei der Auswahl unseres Probenspektrums bilden. So untersuchen wir u. a. Algen (Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel), Schwämme (mit pharmakologisch relevanten Inhaltsstoffen), Muscheln und Fische (Lebensmittel) sowie Seevögel (Verschmutzungsindikatoren beim Lebensmittelmonitoring) und Meeressäuger (Verschmutzungsindikatoren und Lebensmittel bestimmter Küstenbewohner) auf unterschiedliche Aspekte, die im Zusammenhang mit den drei o. g. Schwerpunkten stehen.

Damit tragen wir auch dem gegenwärtigen Trend, eines zunehmenden Gebrauchs "mariner Ingredienzien" als Lebensmittel, in Lebensmitteln sowie als Nahrungsergänzungsmittel, Rechnung. Dabei soll durch die Untersuchung von potentiellen Schadstoffen sowie von Substanzen, denen gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden, ein möglichst ausgewogener, vorurteilsfreier Gesamteindruck gewonnen werden.