EU-Projekt SALUX, Teilprojekt an der Universität Hohenheim


SALUX - EIN EUROPÄISCHES NETZWERK ZUR NACHVERFOLGUNG DER REFORMULIERUNG VON VERARBEITETEN LEBENSMITTELN HINSICHTLICH DER REDUZIERUNG DES GEHALTS AN FETT, GESÄTTIGTEN UND TRANSFETTSÄUREN, SALZ UND ZUCKER. IDENTIFIZIERUNG UND INFORMATIONSAUSTAUSCH ÜBER BEWÄHRTE PRAKTIKEN BEZÜGLICH DER TECHNISCHEN UND WIRTSCHAFTLICHEN ASPEKTE VON REFORMULIERUNGEN IN KLEINEN UND MITTELSTÄNDIGEN UNTERNEHMEN (KMU).

Ziel des SALUX-Projektes ist es, die Reformulierung von verarbeiteten Lebensmitteln im Sinne einer gesünderen Lebensweise und damit weniger schweren Krankheiten und Gesundheitsschäden zu unterstützen. Die angestrebte gesündere Ernährungsweise der Bevölkerung soll durch die enge mit kleinen und mittelständigen Unternehmen (KMU), Lebensmittelindustrie-Verbänden, Verbraucherverbänden, Behörden und nichtstaatliche Organisationen (NGO) aus den elf an dem Projekt beteiligten EU-Mitgliedstaaten (Italien, Litauen, Bulgarien, Deutschland, Rumänien, Großbritannien, Frankreich, Slowenien, Österreich, Ungarn und Spanien) erreicht werden.

In den meisten Mitgliedsstaaten der EU sind mehr als die Hälfte der Erwachsenen und fast 30% (ca. 22 Millionen) der Kinder übergewichtig oder adipös, wobei jährlich 400.000 hinzukommen. Innerhalb der EU trägt Adipositas zu sechs der sieben wichtigsten Risikofaktoren für schlechte Gesundheit bei. Die erhöhter Kalorienaufnahme verbunden mit einem primär sitzenden Lebensstil und abnehmender körperlicher Aktivität sind die Ursache des Problems. In der EU ist Adipositas derzeit für bis zu 7% der Kosten im Gesundheitswesen verantwortlich mit steigender Tendenz. In den vergangenen Jahren wurden die Veränderungen in den Ess- und den Lebensgewohnheiten sowie den chronischen nicht übertragbaren Krankheiten (NCD) (Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Hypertonie) als wesentlichen Ursachen für Invalidität und vorzeitigen Tod erkannt. Dies führt zu zusätzlichen Belastungen der ohnehin schon übermäßig hohen nationalen Aufwendungen im Gesundheitswesen. Die Ernährung rückt deshalb zunehmend als wichtiger veränderbarer Faktor zur Beeinflussung von chronischen Krankheiten in den Vordergrund. So ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Veränderungen in der Ernährung großen Einfluss, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne, auf die Gesundheit haben.

Das SALUX-Projekt wurde im Rahmen einer 2010 erfolgten Ausschreibung der Exekutivagentur für Gesundheit und Verbraucherschutz vorgelegt. Daher entspricht es den gegenwärtigen EU-Strategien in den Bereichen Ernährung und Reformulierung von verarbeiteten Lebensmittel. Insbesondere soll das SALUX-Projekt zur Förderung und Unterstützung der Umsetzung des "Weißbuch über die europäische Strategie für Ernährung, Übergewicht und Adipositas" beitragen, dessen erklärtes Ziel es ist, ein breites Spektrum von Akteuren im Kampf gegen die Adipositas-Epidemie miteinzubeziehen. Außerdem hat die WHO Europa in ihrer "Globalen Strategie für Ernährung, körperliche Bewegung und Gesundheit" auf die zunehmende Belastung durch nichtübertragbare Krankheiten hingewiesen. Sie fordert daher die EU-Mitgliedstaaten auf, mittels einer breit angelegten Aktion globale Strategien zu entwickeln, mit Hilfe derer die Gesundheit gefördert und geschützt werden kann und gleichzeitig ernährungsbedingte und durch Bewegungsmangel verursachte Krankheiten und Tod reduziert werden können.
SALUX bezieht ein, dass private Akteure bei der Schaffung von Bedingungen für eine gesunden Auswahl von Lebensmitteln eine wichtige Rolle spielen und dass diese somit entscheidend zu einer Rückbesinnung auf eine gesündere Lebensweise beitragen können: Ihr Handeln ist erforderlich, um Politik und Gesetzgebung auf europäischer und nationaler Ebene zu ergänzen. Darüber hinaus verfügen private Akteure, wie die großen Firmen der Branche, in verschiedenen Mitgliedstaaten länderübergreifend über weitreichende Handlungsmöglichkeiten und können dadurch einen gemeinsamen, einheitlichen Ansatz für die Verbraucher in der EU mit gestalten. SALUX bemüht sich darum, gesundes Essen in der gesamten EU verfügbar und bezahlbar zu machen, indem es die Lebensmittelindustrie (vom Erzeuger bis zum Einzelhandel) dabei unterstützt, nachweisliche Verbesserungen in diesen Bereichen zu erreichen.


Basierend auf diesen Überlegungen sind die Ziele von SALUX:
Der Arbeitsplan des Projekts, der auf Basis dieser Ziele strukturiert wurde umfasst folgende Aktivitäten:

SALUX stützt sich auf ein komplexes Projektmanagement und Evaluierungsschema, um eine äußerst erfolgreiche Umsetzung sowohl auf lokaler Ebene als auch auf EU-Ebene zu gewährleisten. Aktivitäten zur Informationen-Verbreitung wurden ebenfalls berücksichtigt, um das aus dem SALUX-Projekt erworbene Wissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.




Über das Clearinghaus

Etablierung eines Clearinghaus für die Reformulierung und Kennzeichnung von Lebensmitteln, um alle relevanten Informationen über diese Themen anzubieten und zu sammeln und die Vernetzung von bestehenden Kompetenzzentren und Datenbanken zu verbessern.
M 10 - M 36

Das Europäische Clearinghaus für KMU aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft und Verbraucher wird ein Werkzeug zur Unterstützung der EU im Kampf gegen nichtübertragbare Krankheiten sein. Es wird dazu dienen, alle Beteiligten mit einander zu verknüpfen, indem es die Themen im Zusammenhang mit der Reformulierung von Lebensmitteln und der Verbraucher-Information in den Mittelpunkt stellt. Es wird die Nutzer zu den relevanten Informationen führen, die Vernetzung von bestehenden Kompetenzzentren, Websites, Datenbanken verbessern und projektrelevante Informationen bündeln.
Das Clearinghaus soll als spezialisiertes Forum von fundamentaler Bedeutung für die die Überprüfung und Erörterung verschiedener Bereiche sein. Dazu zählen Initiativen, Strategien und Programme zur Reformulierung von Lebensmitteln ebenso wie die Ermittlung des aktuellen Wissens im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen erhöhtem Konsum von energiereichen und nährstoffarmen Lebensmitteln mit hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt und die Gesundheit. Ferner soll die Effektivität und die Kosten-Nutzen-Analyse bei Veränderungen des Fett-, Zucker- und Salzgehaltes von industriell hergestellten Lebensmitteln ermittelt und die Haltung der Industrie bewertet und überwacht werden. Das Forum setzt sich unter anderem aus Akademikern, technischen Mitarbeitern der Gesundheitsministerien sowie aus Vertretern von Lebensmittelherstellern, der Gastronomie sowie von Berufsverbänden und nichtstaatlichen Organisationen zusammen.

Die Inhalte werden im Clearinghaus gemäß folgender Kriterien erfasst:

– Daten aus den letzten 5 Jahren
– Wissenschaftlich validiert durch Veröffentlichung in referierten medizinischen oder sozialwissenschaftlichen Journalen
– Zielgruppenorientiert
– Geographischer Anwendungsbereich


Navigationsstruktur:

– Die Hauptstruktur wird in enger Abstimmung mit Testgruppen entwickelt: Themen, Zielgruppen und Regionen
– Die spezifische Unterstruktur wird vom SALUX Lenkungsausschuss festgelegt
– Die Navigation wird flexibel gestaltet
– Die Sub-Navigation wird auf Themen, Regionen und Zielgruppen zugeschnitten, die der Benutzer beim Hochladen des Materials auswählt
– Eine gut funktionierende Suchmaschine
– Bereitstellung der vom Clearinghaus abgedeckten Informationen in allen Sprachen: Dokumente, Berichte, Präsentationen, Links, Plakate, Bilder, Broschüren und Faltblätter
– Eine effiziente Werbestrategie wird ausschlaggebend sein, da die Anwender selbst für die Informationen im Clearinghaus verantwortlich sind

ISES ist verantwortlich für die Gestaltung der Clearinghaus-Plattform und deren Initiierung im Internet. ISES wird auf bereits identifizierte Richtlinien in den zum Upload bereitgestellten Inhalte und die Navigationsstruktur achten.

Darüber hinaus wird das Projektkonsortium während des zweiten Projekttreffens in Paris (M 20) eine Reihe von Indikatoren identifizieren und validieren, die alle Partner überprüfen müssen, um die Inhalte, die in das Clearinghaus zum Upload bereit gestellt werden werden, freizugeben.
ISES wird den Projektpartnern Instruktionen erteilen, wie lokale Informationen gesammelt und regelmäßig hochgeladen werden sollen. Es wird den Partnern zudem allgemeine Texte zukommen lassen, die in alle Sprachen des Projekts übersetzt werden.

ISES überwacht auch nach Beendigung des Projekts die regelmäßige Aktualisierung der Informationen im Clearinghaus.
ISES wird eine Promotionsstrategie entwerfen, um Zielgruppen zur Mitarbeit am Clearinghaus und dem spezialisierten Forum zu bewegen. Insbesondere wird ISES in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern dafür sorgen, dass mindestens 1000 Einladungen an ausgewählte Kontakte versandt werden.
Jeder Partner wird einen Verantwortlichen benennen, der das Forum als Moderator verwaltet und die Clearinghaus-Sektion in der Landessprache aktualisiert.
ISES wird einen Nachhaltigkeitsplan für die Aufrechterhaltung der Clearinghaus-Finanzierung nach Auslaufen der EU-Finanzierung erarbeiten. Es wird auch Vorgehensweise vorgeben, mittels der Sponsoren gewonnen werden können, um die Einwerbung zusätzlicher Mittel zu gewährleisten.


Jeder Partner ist verantwortlich für die Übersetzung von Texten in seine Landessprache, sowie die Überprüfung und die Aktualisierung des Clearinghauses.
Im Einzelnen werden folgende Clearingstellen zuständig sein für:


Alle Partner (einschließlich ISES) werden die digitale Plattform auf ihren institutionellen Internetseiten integrieren.

Alle Partner werden sich der Promotionsstrategie von ISES anschließen und Einladungen zur Teilnahme am Clearinghaus an mindestens 67 gezielte lokale Kontakte verschicken.

Alle Partner werden mit ISES zusammenarbeiten, um lokale Sponsoren zu identifizieren, mit der die Nachhaltigkeit des Clearinghaus nach Ablauf der EU-Finanzierung gewährleistet werden soll.




Über das Follow-up

Bewertung der Auswirkungen der Programme und politischen Maßnahmen zur Reduzierung der Gehalte an gesättigten und Transfettsäuren sowie von Salz und Zucker in Nahrungsmitteln. Die Nachverfolgung wird auf die technischen und wirtschaftlichen Aspekte der Reformulierung von Lebensmitteln durch Einführung von Input-, Prozess- und Output-Indikatoren bei KMU fokussiert werden. Das allgemeine Ziel des Arbeitspakets wird es sein, die Analyse der Umsetzung des "Weißbuchs über die europäische Strategie für Ernährung, Übergewicht und Adipositas" zu unterstützen.

M 6 - M 18

Die Aktivitäten des Arbeitspaketes werden dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die Probleme und Bedenken der KMU hinsichtlich der Reduzierung der Gehalte an Salz, gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren oder Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln zu erlangen. Den KMU wird die Möglichkeit angeboten, ihre Standpunkte schriftlich oder in öffentlichen Sitzungen, die in den beteiligten Ländern stattfinden werden, vorzustellen.

Eine offene Einladung zur Sitzung erfolgt an mindestens 1000 Repräsentanten von KMU in den teilnehmenden Ländern.

Die kontaktierten KMU werden um die schriftliche Beantwortung eines Fragebogens gebeten, der auf der SALUX-Internetseite bereitgestellt wird. Der Fragebogen soll einen Überblick über wichtige Informationslücken geben, die in den frühen Projektphasen identifiziert wurden. Er soll sich mit folgenden Zielstellungen an die KMU wenden:

– Was unternehmen sie, um den Gehalt an Salz, gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren oder Zucker zu reduzieren?
– Welchen Problemen sehen sie sich dabei ausgesetzt?
– Was sind die möglichen Auswirkungen einer Reduzierung der Gehalte an Salz, gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren oder Zucker?
– Was sind die aktuellen und zukünftigen Alternativen für Salz, gesättigte Fettsäuren, Transfettsäuren oder Zucker?
– Was sind die zeitlichen Rahmenbedingungen für eine Reduzierung und/oder einen Verzicht auf Salz, gesättigte Fettsäuren, Transfettsäuren oder Zucker in den Produktlinien?

Lebensmittelhersteller, Händler und Erzeuger/Verarbeiter von Produkten mit Gehalten an Salz, gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren oder Zucker, sowie andere Vertreter der Branche werden um eine Stellungnahme gebeten.
Das SALUX-Projekt wird eine gezielte Beratung mit wissenschaftlichen Experten initiieren. Es werden nicht nur die Ausführungen von Experten aus den teilnehmenden Ländern sondern auch aus weiteren EU- und Außer-EU–Ländern gesammelt.


In Zusammenarbeit mit TECNOGRANDA (zuständig für die wissenschaftliche Koordination bei SALUX) wird BOKU die Input-, Prozess- und Output-Indikatoren festlegen, die auf die Fragebögen angewandt werden, um eine Qualitätsanalyse hinsichtlich der Bedenken der KMU zu erstellen.
BOKU wird dann ein Modell offener Einladungen an KMU erarbeiten und einen gemeinsamen Fragebogen vorbereiten, der auf der SALUX Website veröffentlicht wird.
Diese Werkzeuge werden den Projektpartner zur Validierung vorgelegt. Nach der Validierung werden sowohl die offene Einladung als auch die Fragebögen in alle Projektsprachen übersetzt und BOKU wird alle Übersetzungen sammeln und an ISES weiterleiten, damit sie auf der Internetseite des SALUS-Projektes hochgeladen werden. Der Fragebogen wird webbasiert sein.
Darüber hinaus werden Tecnogranda und BOKU eine spezifische Untersuchung starten, um wissenschaftliche Experten auf dem Gebiet zu identifizieren und einzuladen, dem Konsortium beizutreten. Tecnogranda und BOKU definieren: Wie werden sie ausgewählt? Wie viele? Was ist ihre Rolle? Usw.

BOKU wird eine Frist für die Abgabe der Informationen setzen, bis zu der die Partner die von ihnen mittels der Fragebögen erhobenen Daten gesammelt haben. Sobald diese Informationen eingegangen sind (einschließlich der Informationen, die BOKU selbst erhebt) wird BOKU nach der Konsultation wissenschaftlicher Experten, einen gemeinsamen Bericht zur Nachverfolgung der Reformulierung von Lebensmitteln (in Englisch) erstellen.
Der Bericht wird den Partnern während des 3. SALUX-Seminars in Ungarn (M 30) überreicht werden. Er wird dann wie im Plan für die Verbreitung (WP 2) vorgesehen veröffentlicht werden.


Alle Partner werden an den Skype-Konferenzen teilnehmen, um die von BOKU vorgeschlagene Methodik zu validieren.
Alle Partner werden mit dem Leiter des Arbeitspaketes zusammenarbeiten, indem die Übersetzungen der offenen Einladung und Fragebögen in die jeweilige Landesspracheerstellt wird.
Alle Partner werden dann die offene Einladung an mindestens 100 KMU im Tätigkeitsbereich senden. Mit diesem Brief werden sie die KMU bitten, den Fragebogen auf der SALUX-Internetseite auszufüllen. Jeder Partner wird die Teilnahme der eingeladenen KMU überwachen, damit am Ende mindestens 67 Fragebögen pro Partner ausgefüllt werden (die Gesamtzahl der gesammelten Fragebögen darf nicht unter 1000 sein).

Die Daten in den ausgefüllten Fragebogen werden von den Partnern nach den BOKU-Richtlinien bearbeitet und an die Leiter der Arbeitsgebiete unter Einhaltung der festgelegten Fristen weitergeleitet.
Die Informationen werden in englischer Sprache bearbeitet. Nachdem der gemeinsame Bericht (in englischer Sprache) erstellt ist, werden ihn die Projektpartner in ihre Landessprache übersetzen und wie im Arbeitspaket 2 beschrieben den lokalen Kontakten zugänglich machen.
Alle Partner werden die Reformulierung von Lebensmitteln bei den KMUs angemessen fördern (vgl. spezifisches Ziel 4).